Finanztechnisch sind die Zeiten für Schleidens Stadtkämmerer Marcel Wolter auf den ersten Blick rosa-rot: Der Entwurf des Jahresabschlusses 2022 der Stadt Schleiden schließt mit einem Jahresüberschuss in Höhe von rund fünf Millionen Euro ab und ist damit der zweitbeste in der Geschichte der Stadt Schleiden. Nur im letzten Jahr wurde dieser mit einem Jahresüberschuss von rund sechs Millionen Euro überboten.
„Das Eigenkapital zum 31. Dezember 2022 beläuft sich jetzt fast wieder auf dem Stand der Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2009. Dies dürfte nur ein bis zwei anderen Kommunen im Kreis Euskirchen und bei unseren Nachbarkommunen aus dem Kreis Düren und der Städteregion Aachen gelungen sein“, freut sich Wolter.
Die Stadt Schleiden startete mit ihrer Eröffnungsbilanz im Jahr 2009 mit einem Eigenkapital von lediglich circa 28 Millionen Euro. In der Region hatte nur die Stadt Heimbach im Jahr 2009 noch weniger Eigenkapital als die Stadt Schleiden. Das bedeutet, dass die Stadt Schleiden ihre Position nur dadurch gegenüber den Kommunen in der Region verbessert hat, weil andere Kommunen, teils erheblich an Eigenkapital über die Jahre eingebüßt haben, „während die Stadt Schleiden ihr kleines Hab und Gut gehalten hat“, so Wolter.
Der Jahresüberschuss 2022 resultiert aus drei wesentlichen Ertragspositionen:
Mehreinnahmen von rund 2,5 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer und 1 Million Euro bei den Anteilen an der Einkommens- und Umsatzsteuer sowie ein Restbetrag von 1,4 Millionen Euro Versicherungsleistungen aus den Brandschäden am Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasium. Für den Stadtkämmerer werden dies alles mehr oder weniger Einmaleffekte sein, die wohl nicht wieder kommen werden.
„Wir haben unsere Finanzen derzeit im Griff und sind finanztechnisch gut vorbereitet, um die anstehenden Herausforderungen – sprich die vielen großen Investitionsprojekte auch finanzieren zu können“, so Wolter. „Wir dürfen uns allerdings nicht überheben“, gibt er zu bedenken - darauf werde er achten.