„Bei einem solchen Haus, das Geschichte erzählt, lebt und inspiriert – da hat man keinen Grund zu jammern“, lächelt die Künstlerin MAF Räderscheidt und schaut sich in ihrer neuen künstlerischen Heimat um. Das alte Fachwerkhaus Am Markt 9 in Schleiden hat schon so manches miterlebt und beherbergt nun das Atelier der Künstlerin. Es ist ihr siebter Standort und damit ihr siebter Neuanfang in den 13 Jahren, die sie mittlerweile in Schleiden wohnt.
MAF Räderscheidts Studio befand sich bis zur Hochwasserkatastrophe im Juli vergangenen Jahres in Gemünd. Die Flut zerstörte nicht nur ihr Atelier, sondern fast ihr gesamtes Lebenswerk. Auch die Erinnerungsstücke der von den Nationalsozialisten als entartete Künstler verfolgten Großeltern wurden ihr durch das Wasser genommen.
Den Schaden beziffert Räderscheidt auf fünf bis sechs Millionen Euro. Sie verlor in den Fluten mehr als 60.000 ihrer Kunstwerke, darunter 40.000 Aquarelle, mehrere tausend Kupferschnitte, Radierungen und Lithografien sowie Bühnenbilder, Scherenschnitte und rund 600 Ölgemälde. Tochter Rosa, studierte Kunsthistorikerin, kündigte ihren Job und übernahm für die Beantragung der Wiederaufbauhilfe, die notwendige Dokumentation und Erfassung der Kunstwerke. Circa 90 Prozent hat sie nach mehr als sechs Monaten akribischer Arbeit mittlerweile erfasst.
Trotz allem Übels erfuhr die Künstlerin besonderen Zusammenhalt sowie enorme Hilfsbereitschaft und Beistand: Neben Spenden von Künstlerkolleginnen und -kollegen, erreichten Räderscheidt auch viele Angebote und Gesten der Unterstützung von Freunden, Bekannten und gänzlich unbekannten Personen. Die erste Rettung nach der Flut stellte Vogelsang IP dar: In einem der ehemaligen Kameradschaftshäuser kam Räderscheidt unter und eröffnete dort ihren „Fluchtpunkt“. Dies war jedoch von Anfang an als Übergangslösung angedacht und so begab sie sich zum siebten Mal in 13 Jahren auf Standort-Suche. Die Suche endete in dem dreigeschossigen Fachwerkhaus Am Markt 9 in Schleiden. Sie sei den Hauseigentümern sehr dankbar für die Möglichkeit, ihre Existenz in diesem alten Gebäude, das schon so viel erlebt habe, wieder aufzubauen: „Ich empfinde große Freude und fühle mich gerettet“, so Räderscheidt.
Aufgrund diverser weiterer Projekte, unter anderem Ausstellungen und Lesereisen, kann die Künstlerin derzeit keine festen Öffnungszeiten anbieten, freut sich jedoch über Terminanfragen via E-Mail unter maf@maf-raederscheidt.de.
Anschrift des Unternehmens
MAF Räderscheidt
Am Markt 9 ll 53937 Schleiden
maf@maf-raederscheidt.de ll www.maf-art.com
Termine nach Vereinbarung