An der Feuerfront


Die Feuerwehr erscheint uns heute vertraut und selbstverständlich. Das war aber keineswegs „schon immer“ so, sondern ist für weite Teile des Stadtgebietes eine Schöpfung des 20. Jahrhunderts. Lediglich in Gemünd bestand seit 1874 eine freiwillige Feuerwehr, Schleiden bekam die Kurve auf den letzten Drücker noch im Jahr 1899 mit der Gründung einer Freiwilligentruppe. Die letzten Freiwilligen-Einheiten entstanden in den 1930er Jahren. Die Vorläufer-Wehren waren als Brandschutzcorps zwangsverpflichtet, da fehlte die rechte Begeisterung für die Sache. Die Brandbekämpfung bildete bis in die 1970er Jahre die Kernaufgabe der Wehren, seither wurde zunehmend der vorsorgende Brandschutz schon beim Bau neuer Häuser berücksichtigt und die technische Ausstattung der Feuerwehren kam auf ein hohes Niveau. Die Zahl der Großbrände, die früher ganze Existenzen vernichtet hatten, reduzierte sich erheblich. Aber selbst noch in den 1990er Jahren sorgten spektakuläre Brände im Schleidener Land für erhebliches Aufsehen. In dem Zusammenhang sei nur an so aufsehenerregende Ereignisse wie den Kino-Brand in Schleiden sowie die Brände der Traglufthallen in Olef oder im Lager an der Glashütte erinnert.

Zum Motor solcher Verbesserungen und zur Förderung der Feuerwehren allgemein wurde der bis 1971 bestehende Kreisfeuerwehrverband Schleiden, der 1972 im neuen Kreisfeuerwehrverband Euskirchen aufging. Die Entwicklung der Wehren war jeweils verknüpft mit Einzelpersonen, die zu Schrittmachern des Fortschritts und der Ausbildung der Einheiten wurden. Darunter finden sich so legendäre Feuerwehrakteure wie Johannes Schüer, Alois und Rudi Kehren oder auch Willi Moersch, die die Wehren voranbrachten.

Die Geschichte der Großbrände und der Männer – und inzwischen auch Frauen -, die sich ehrenamtlich und mit großem Engagement im 20. Jahrhundert den Bränden mit Helm, Feuerhaken und Löschwasser entgegenstellten, erzählt die jüngste Veröffentlichung des Geschichtsforums Schleiden. Das Buch schildert in gut lesbarer Form die Feuerwehrgeschichte im heutigen Stadtgebiet im 20. Jahrhundert. Das Brandgeschehen wird eingebettet in die allgemeine Geschichte dieses kriegerischen Jahrhunderts, das auch den Wehren ein großes Auf und Ab brachte. Im Mittelpunkt des Buches stehen jedoch die einzelnen Ortsfeuerwehren und ihre Entwicklung. Viele kleinere Wehren sind inzwischen längst Geschichte: Eigenständige Löschgruppen in Broich, Wolfgarten, Ettelscheid, Scheuren, Nierfeld und Olef beispielsweise gibt es heute nicht mehr. Sie wurden vielfach in der Folge der Gebietsreform aufgelöst bzw. mit größeren Einheiten fusioniert. Der Autor korrigiert auch den einen oder anderen bestehenden historischen Irrtum bei den Wehren.

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