Unmittelbar nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 hat die Stadt Schleiden gemeinsam mit zahlreichen Partnern schnell und unbürokratisch umfangreiche Hilfsangebote für die betroffene Bevölkerung aufgebaut. Aus diesen zunächst akuten Unterstützungsmaßnahmen entwickelte sich das Hilfszentrum Schleidener Tal als dauerhafte zentrale Anlaufstelle für Flutbetroffene. Zum Ende dieses Jahres wird das Hilfszentrum seine Arbeit beenden.
„Nach der Flut war für uns klar, dass Hilfe nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig organisiert werden muss“, betont Bürgermeister Ingo Pfennings. „Das Hilfszentrum Schleidener Tal war die konsequente Weiterentwicklung der unmittelbaren Nothilfe und war in den vergangenen vier Jahren für viele Menschen ein wichtiger Ort der Beratung, Unterstützung und Begegnung.“
Das Hilfszentrum Schleidener Tal (HIZ) wurde auf Initiative von Bürgermeister Pfennings in enger Zusammenarbeit mit dem Malteser Hilfsdienst e. V. eingerichtet und am 7. Dezember 2021 eröffnet. Ziel war es, die vielfältigen Hilfs- und Beratungsangebote für die von der Flut betroffenen Menschen an einem Ort zu bündeln und dauerhaft zugänglich zu machen. Neben den Gründungspartnern engagierten sich im HIZ zahlreiche weitere Organisationen und Fachstellen, darunter unter anderem die Caritas, die Arbeiter Wohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie, der Kreis Euskirchen und die Stadt Schleiden, sowie weitere soziale und psychosoziale Beratungsangebote.
In den vergangenen Jahren nutzten tausende Bürgerinnen und Bürger aber auch Helferinnen und Helfer die Angebote des Hilfszentrums. Das Leistungsspektrum umfasste unter anderem:
- Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung für staatliche und private Wiederaufbauhilfen
- Hilfen im Umgang mit Behörden, Versicherungen und Gutachtern
- Niedrigschwellige Gesprächs- und Begegnungsangebote, wie offene Treffpunkte und begleitende Unterstützung im Alltag
- Vermittlung weiterführender Hilfen für Einzelpersonen, Familien, Kinder und Jugendliche
- Koordination und Vernetzung bestehender Hilfsangebote in der Region, inkl. Hilfseinsätzen und Spenden Privater
- Psychosoziale Beratung und psychologische Unterstützung, einschließlich seelsorgerischer Angebote
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Interkommunalen Psychosozialen Unterstützung (IPSU). Dieses Angebot wurde zu großen Teilen durch das Land NRW gefördert, in Kooperation von den Kommunen Schleiden, Hellenthal und Kall umgesetzt und richtete sich an Menschen, die durch die Flutkatastrophe psychisch besonders belastet waren. In einem multiprofessionellen Team aus Psychologinnen und Psychologen, Therapeutinnen und Therapeuten sowie weiteren Fachkräften wurden Betroffene über einen längeren Zeitraum begleitet und stabilisiert. Auch Einsatzkräfte fanden hier gezielte Unterstützung.
Die Erfahrungen von HIZ und IPSU zeigen, wie wichtig es ist, Menschen nicht nur kurzfristig nach einer Katastrophe, sondern auch langfristig bei der Bewältigung psychischer, sozialer und organisatorischer Herausforderungen zur Seite zu stehen.
Mit dem Fortschreiten des Wiederaufbaus, dem Auslaufen zahlreicher flutbezogener Förderprogramme und der zunehmenden Stabilisierung der Lage endet nun die Arbeit des Hilfszentrums. Bürgermeister Pfennings zieht ein positives Fazit: „Das Hilfszentrum Schleidener Tal hat eindrucksvoll gezeigt, wie wirkungsvoll gemeinsames Handeln sein kann. Mein Dank gilt allen beteiligten Organisationen, Fachkräften und Ehrenamtlichen, die mit großem Engagement tausenden Menschen geholfen haben.“
Die neuen Fälle, die jetzt noch kommen, sind in der Regel Fälle, die vor Gericht geklärt werden müssen und juristischer Begleitung erfolgen.
Als finalen Akt, bot Bürgermeister Pfennings den Versammelten die Möglichkeit, sich stellvertretend für alle Akteure des HIZ ins goldene Buch der Stadt Schleiden einzutragen.
„Das Hilfszentrum Schleidener Tal war für unsere Stadt und unsere Region ein echtes Zeichen der Solidarität. Es war Menschen in schwierigen Lebenslagen nicht nur praktische Hilfe, sondern auch menschliche Nähe und Hoffnung“, so Pfennings.
Er sei tief beeindruckt von der Professionalität und dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten. Sie alle hätten dazu beigetragen, dass Menschen wieder Zuversicht, Kraft und Perspektive fanden – und das weit über die akute Krisenzeit hinaus. Ohne das enorme Engagement unserer Helferinnen und Helfer wäre dieser Leuchtturm der Unterstützung nicht denkbar gewesen – sie waren das Herzstück dieses Zentrums!
