Vier Jahre nach der Flut – Wiederaufbau in Zahlen


Vier Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021 befindet sich die Stadt Schleiden weiterhin inmitten des kommunalen Wiederaufbaus: „Viele Schritte sind bereits geschafft – einige sind sichtbar, andere finden hinter den Kulissen statt. Doch es liegt noch ein weiter Weg vor uns, denn der Wiederaufbau infolge der Flutkatastrophe wird uns über die nächsten zehn Jahre begleiten“, resümiert der Erste Beigeordnete Marcel Wolter.

Überblick über 452 Maßnahmen und 203 Millionen Euro Fördervolumen

Der aktuelle Quartalsbericht zum 30. Juni 2025 bietet einen umfassenden Überblick über den Status Quo des kommunalen Wiederaufbaus: Um die massiven Schäden an den zerstörten öffentlichen Infrastrukturbereichen in der Tallage zu beheben, umfasst der Wiederaufbauplan der Stadt Schleiden derzeit insgesamt 452 Einzelmaßnahmen mit einem Fördervolumen von rund 203 Millionen Euro. Somit stellt er die größte Fördersäule der Finanzhilfen von Bund und Land zur Bewältigung der Flutschäden dar.

Seit 2023 veröffentlicht die Stadtverwaltung vierteljährlich einen Fortschrittsbericht, der sowohl dem Stadtrat vorgelegt als auch auf der städtischen Sonderseite veröffentlicht wird: www.schleiden.de > Aktuelles > Kommunaler Wiederaufbau.

Verausgabte Finanz- und abgerufene Fördermittel

Zum Stichtag 30. Juni 2025 wurden 18,6 Prozent (rund 37,8 Mio. Euro) der vorgesehenen Fördermittel abgerufen. Rund 22 Prozent (etwa 44,6 Mio. Euro) des Gesamtbudgets wurden bereits verausgabt. Daneben enthält der Bericht ebenfalls Angaben zum Maßnahmenbeginn und -abschluss, dem Projektumsetzungsstand und der Budgetverteilung.

Projektfortschritt in fünf Stufen

Bislang wurden 196 der 452 Maßnahmen begonnen. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass dort bereits Bauarbeiten sichtbar sind. Häufig wurden zunächst notwendige Vorarbeiten eingeleitet (z.B. Gutachten, Ausschreibungen), die eigentliche Bauausführung folgt sodann zeitlich versetzt.

Im Rahmen des Projektcontrollings wird jede Maßnahme einer von fünf Umsetzungsstufen zugeordnet. Ende Juni 2025 lag der durchschnittliche Fortschritt aller Projekte bei 19 Prozent:

  • Stufe 1 (Projektvorbereitung & Grundlagenermittlung): 293 Maßnahmen befinden sich in dieser frühen Phase, denn fast 60 Prozent aller Maßnahmen des Wiederaufbauplans befassen sich mit der Wiederherstellung der Kanalisation sowie der Straßen. Um mit der Umsetzung dieser aufeinanderfolgenden Projekte beginnen zu können, ist zuvor die hydraulische Berechnung des Abwassernetzes erforderlich. Das entsprechende Vergabeverfahren wurde zu Jahresbeginn abgeschlossen.

Derzeit finden vorbereitende Maßnahmen statt, die anschließenden Berechnungen werden voraussichtlich zwölf Monate in Anspruch nehmen, sodann kann die Umsetzung der Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kanalisation und Straßen eingeleitet werden.

  • Stufe 2 (Vor-, Entwurfs- & Genehmigungsplanung): 40 Projekte, darunter die Ersatzneubauten des Bauhofs in Herhahn, des Feuerwehrgerätehauses Schleiden und der zukünftigen Tourist-Information in Gemünd sowie einige Brücken- und Ingenieurbauwerke werden derzeit beplant.
  • Stufen 3 & 4 (Ausführungsplanung bis Projektüberwachung): Mehr als die Hälfte der bis dato verausgabten Mittel floss in die Wiederherstellung der sozialen Infrastruktur, wie Schulen, Kindertages-, Spiel- und Sportstätten. Jene Projekte wurden nach der Flutkatstrophe mit am höchsten priorisiert und sind bereits in der fortgeschrittenen Bearbeitung. Weitere Schwerpunkte lagen in der Beschaffung der Fahrzeuge und der Betriebsausstattung für Feuerwehr und Bauhof, auf der Wiederherstellung von Gewässern, Stützwänden und Brücken sowie organisatorischen und vorbereitenden Maßnahmen (Schadensgutachten, Prüfungen, externe Projektsteuerungen).
  • Stufe 5 (Abrechnung gegenüber dem Fördermittelgeber): Vier Verwendungsnachweise wurden bisher beim Fördermittelgeber eingereicht, 21 weitere Maßnahmen folgen zeitnah in der Endabrechnung.

Anpassung des Wiederaufbauplans und präventive Hochwasser- und Starkregenschutzmaßnahmen

Am 27. Juni 2024 beschloss der Stadtrat den ersten Änderungsantrag zum Wiederaufbauplan. Dieser umfasste zusätzliche Mittel in Höhe von 5,1 Millionen Euro – davon rund 2 Millionen Euro für Anpassungen bestehender Maßnahmen und etwa 3,1 Millionen Euro für neue Projekte. Der Antrag befindet sich derzeit in der Bewilligung.

Die überarbeitete Förderrichtlinie eröffnet mittlerweile die Möglichkeit, auch präventive Hochwasser- und Starkregenschutzmaßnahmen, insbesondere zum Schutz von Siedlungsbereichen, in den Wiederaufbauplan aufzunehmen. Die Stadt Schleiden nutzt diese Erweiterung und wird im Rahmen eines zweiten Änderungsantrags zusätzliche Fördermittel in Höhe von 19,65 Millionen Euro zur Umsetzung von zehn Schutzmaßnahmen beantragen. Das Förderbudget steigt somit auf rund 227,7 Millionen Euro.

Der kommunale Wiederaufbau ist eine Mammutaufgabe, geprägt von einer Vielzahl multidimensionaler und komplexer Projekte: „Auch wenn viele Maßnahmen für die Bürgerinnen und Bürger noch nicht unmittelbar sichtbar sind, geschieht täglich sehr viel im Hintergrund. Wir arbeiten mit großem Einsatz daran, dass die Stadt Schleiden Schritt für Schritt wieder aufgebaut und zugleich besser für zukünftige Herausforderungen aufgestellt wird“, so der Erste Beigeordnete Wolter.

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